Folge 3: Strukturelle Ungerechtigkeit

Die Rede von sozialen Strukturen und struktureller Ungerechtigkeit ist in aller Munde. Während sie bis vor kurzem vor allem in soziologischen Seminaren und linken WG-Küchen beheimatet waren, fanden diese Begriffe im Fahrwasser des erstarkten Interesses an strukturellem Rassismus Einzug in den Mainstream der öffentlichen Debatte. 

Denn Verfechter:innen dieses Begriffs behaupteten, dass Rassismus nicht bloß eine Frage individuellen Denkens und Handelns oder auch des Handelns sozialer Institutionen wie der Polizei sei. Vielmehr begreifen sie ihn als eine Art der Ungerechtigkeit, die die Weise betrifft, in der die Gesellschaft als Ganze oder deren Teile eingerichtet sind. Ähnliche Überlegungen äußern Aktivist:innen und Expert:innen auch mit Blick auf Ungerechtigkeiten, die Geschlecht oder Klasse betreffen.

Dieser Kurswechsel in der öffentlichen Debatte brachte allerdings auch Gegenwind mit sich. So wendeten kritische Stimmen gegen die popularisierte Rede von strukturellen Ungerechtigkeiten verschiedener Art ein, dass diese diffus und deswegen irreführend sei, der empirischen Grundlage entbehre und deswegen gar gefährlich sei.

Dabei ermangelt es gegenwärtig nicht an philosophischen Bestrebungen, zur Erhellung des Begriffs struktureller Ungerechtigkeit beizutragen. Zugleich drängt sich in Anbetracht der ungleichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf verschiedene Bevölkerungsgruppen der Eindruck auf, dass deren jeweilige gesellschaftliche Stellung tief- und weit greifende Ungerechtigkeiten mit sich bringt. Wir glauben deswegen, dass es sich lohnt, einen Blick auf die derzeit wieder auflebende Debatte über die verschiedenen Ausprägungen strukturelle Ungerechtigkeit zu werfen.

Aus diesem Grund wollen wir in dieser Folge das 2019 erschienene Buch Structural Injustice von Madison Powers und Ruth Faden diskutieren, das diesen Begriff systematisch expliziert und insbesondere für die Bioethik fruchtbar macht. Im Ausgang von dieser Diskussion gehen wir zudem der Frage nach, ob sich die ungleichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie sich als strukturelle Ungerechtigkeit verstehen lassen.


Shownotes

0:00:00- 0:00:54 – Einstiegsanekdote: 

0:02:12 – Intro: Zur Autorin / zum Autor:

0:03:35 – Öffentliche Debatte über den Strukturbegriff

Exposition

0:09:55 – Ausgangspunkt des Buches

0:16:30 – Der Begriff des Wohlbefindens:

0:29:14 – Strukturelle Gerechtigkeitstheorien

1:07:20 – Sozialstruktur und soziale Positionen

Diskussion

Intro / Outro: Thelonious Monk, «Well, You Needn’t», Oli Bott am Vibrafon.

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